120 Jahre TG Scherlebeck-Langenbochum - Drei Bundesverdienstkreuze, soziales Engagement und viel Sport
Mit ihrer 120-jährigen Geschichte zählt die TG Scherlebeck-Langenbochum 03 zu den ältesten Vereinen in Herten. Entstanden ist sie aus dem Verein Germania Scherlebeck, gegründet 1903 und dem Turnerbund Langenbochum, gegründet 1905. Der Zusammenschluss beider Vereine zur Turngemeinde Scherlebeck-Langenbochum 03 erfolgte 1934. Der Verein aus dem Hertener Norden zählt heute beinahe 500 Mitglieder und feierte am Samstag, 02. September in der Zeche Scherlebeck sein 120-jähriges Bestehen. Der Veranstaltungsort war nicht zufällig ausgewählt, denn der heutige Stadtteiltreff diente früher als Turnhalle der Zeche. Zu den mehre als 70 Gästen zählten auch Bürgermeister Matthias Müller, Jörg Kersten, Vorsitzender des Stadtsportverbands und Kathrin Wolf vom Haus der Kulturen.
Regina Haastert, Bereichsleiterin Senioren bei der TG, fasste in ihrer Eröffnungsrede die Vereinsgeschichte kurz zusammen: In 120 Jahren mussten zwei Weltkriege überstanden, Standortfragen nach der Schließung der Zechenturnhalle im Jahr 1993 geregelt und immer wieder Vorstandsposten neu besetzt werden. „In den letzten Jahrzehnten hat sich unser Sportangebot stark verändert und passte sich stets den Bedürfnissen unserer Mitglieder und aktuellen Trends an“, so Regina Haastert. Gab es früher noch Gerätturnen für Männer, Handball oder Leichtathletik, so gibt es derzeit Kurse für Zumba, Wassergymnastik und Nordic-Walking. Zu den weiteren angebotenen Sportarten zählen Gymnastik, Präventionssport, Kinderturnen, Volleyball, Badminton und Laufen. Schwerpunkt der TG Scherlebeck ist nach wie vor das Turnen für Kinder.
Neben vielen sportlichen Erfolgen zeichneten sich Vereinsmitglieder immer wieder durch ehrenamtliches Engagement aus. Zwischen 1977 und 1989 hat die TG gleich drei Träger des Bundesverdienstkreuzes hervorgebracht: Bonis Piontek (1977), nach dem in Scherlebeck eine Straße benannt wurde, Gertrud Potysch (1988) und Walter Reiff (1989). Günter Wienforth erhielt 2020 den Bürgerpreis der Stadt Herten.
Bürgermeister Matthias Müller betonte in seiner Rede, die Bedeutung des Sozialen in der Turngemeinschaft und sprach von einer „großen Weggefährten-Gemeinschaft“. Er bedankte sich für das langjährige Engagement der Mitglieder für die Stadtgesellschaft und bezeichnete den Verein als „ganz wichtiges Element für die Stadt“.
Jörg Kersten, Vorsitzender des Stadtsportverbands, sprach die hohe Altersspanne der Vereinsmitglieder an, die von 3 bis 93 Jahren reicht. „Dies zeigt, wie wichtig und notwendig Sport für unsere Gesellschaft ist“, sagt Kersten.
Haltung zeigen die Mitglieder der TG Scherlebeck nicht nur am Turngerät, sondern auch gesellschaftspolitisch. Aus diesem Grund unterzeichnete die Erste Vorsitzende Bettina Heidenreich im Namen des gesamten Vereins die Erklärung „Herten zeigt Haltung“, die für Vielfalt und ein demokratisches Miteinander plädiert. Über dieses deutliche Zeichen für Toleranz und Respekt freute sich Kathrin Wolf vom Haus der Kulturen. Auch weitere Vereinsmitglieder nutzten die Gelegenheit und unterschrieben. Insgesamt haben bereits mehr als 3500 Bürger:innen, Institutionen und Vereine die Erklärung mit ihrer Unterschrift versehen. Haltung zeigte auch Caterer Axel Gerschewski: Was die mehr als 70 Gäste am Ende des Abends vom reichhaltigen Buffet nicht verzehrt hatten, spendete er an Obdachlose.
Für lockere Stimmung sorgte ein eigens für die Veranstaltung getextetes Lied. Mit Gitarre und Mundharmonika spielten Oliver und Regina Haastert zur Melodie des Steigerliedes die Jubiläumshymne „120 Jahr“. Eine neue Funsportart präsentierte Eleonore Kaminski: Schrubberball. Dabei versuchen zwei Spieler mit einem Schrubber einen Ball unter dem Stuhl durchzuschieben, auf dem der Kontrahent sitzt. Nach drei Partien stand Gerd Klein als „Turniersieger“ fest und durfte einen Pokal entgegennehmen.
